Bischofswerda
Stadt der Bischöfe an der Wesenitz
Die sächsische Kleinstadt Bischofswerda gilt als Tor zur Oberlausitz, wird aber streng genommen nicht zu ihr gezählt, weil sie juristisch nicht zum dortigen, böhmisch geprägten Markgraftum gehörte. Betrachtet man die Besiedlungsgeschichte, wird aber deutlich, dass die Region um das heutige Bischofswerda vor 1000 Jahren im Randsiedelgebiet der Milzener Sorben lag, umso mehr, wenn das Milzenergebiet bis Stolpen gerechnet wird. Deswegen ist es gerechtfertigt, Bischofswerda der Oberlausitz zuzurechnen, denn jene ist aus dem Gau Milska hervorgegangen. Besonders interessant ist die Stadt, weil sie aus besiedlungsgeschichtlichen, topographischen und politischen Gründen eine Mittlerrolle zwischen den Elbtalsorben im Gau Nisan und den Milzenern um Bautzen, aber auch zwischen den zur Zeit der deutschen Ostsiedlung konkurrierenden Landesfürsten und Bischöfen einnahm. Große Bedeutung besaß offenbar die Wesenitz. Über sie ist die Stadt mit Stolpen verbunden und deren Krümmung bei Bischofswerda machte eine strategisch günstige Lage aus. Ein vermuteter Weg von Stolpen entlang der Wesenitz bis Bischofswerda und dann weiter bis nach Bautzen könnte der Schlüssel sein für eine der offenen Fragen im Zusamenhang mit der deutschen Ostsiedlung, die Lokalisierung des 1007 ersterwähnten Kastells Trebista.
Die deutsche Ostsiedlung zwischen Elbe und Spree - Bischofswerda, Trebista und die Wesenitz - Open Access unter der Lizenz CC BY-NC-ND:
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