Zur Geschichte meines Gnauck-Projekts

2000er-Jahre Weil ich selbst noch im Erbgericht Kleindrebnitz als Kind aufgewachsen bin, standen zunächst meine dortigen Vorfahren "Gnauck" im Mittelpunkt. 2007 habe ich zusammen mit meinem Vater, Frank Fiedler, eine Biografie des langjährigen Gemeindevorstands von Kleindrebnitz Ernst Gnauck, meines Ur-Urgroßvaters, verfasst und im Biographischen Lexikon der Oberlausitz online gestellt. Mein Vater hatte langjährig mit dem Heimatforscher Roland Paeßler zusammengearbeitet, der seinerseits dem Weickersdorfer Familienzweig "Gnauck" entstammte. Auf der Grundlage seiner unveröffentlichten Arbeiten zu einer Stammtafel der Weickersdorfer Gnaucks und zur Geschichte der regionalen Erbgerichte habe ich 2008 den Beitrag Die Erbrichter in der Umgebung von Bischofswerda zusammengestellt und bearbeitet. Schon früh haben mich Fragen der Herkunft des Familiennamens Gnauck und dessen Verbreitung beschäftigt. Für das Personenlexikon der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek entstand 2009 der Artikel Gnauck (Familie).
2010er-Jahre Für das Personenlexikon der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek entstand 2010 eine Biografie des Geschichtsforschers Max Otto Gnauck aus Weickersdorf. Meine Theorie, dass alle Gnaucks weltweit ihren Ursprung im Bischofswerdaer Land haben, wollte ich exemplarisch untermauern, was zunächst ohne Erfolg blieb. Es entstanden Arbeiten im Stadtwiki Dresden zu dem aus Burkau stammenden Komponisten und Musikverleger Robert Gustav Gnauck (2010) und der Pianistin Ricarda Gnauck (2012), in der englischsprachigen Wikipedia zur Wissenschaftlerin Doris Gnauck-White (2013) und für die eigene Webseite zum Flugpionier Paul Benjamin Gnauck in Milwaukee (2017).
2020er-Jahre Die Entdeckung eines Paul Gnauck aus Bischofswerda, der um 1700 als Pfarrer in den Freiberger Raum verzogen war und dort ein weit verzweigtes Familiennetz begründet hatte, brachte den Durchbruch. Beispielsweise konnte ich zeigen, wie sich mehrere Familienlinien "Gnauck" in den USA etabliert hatten, darunter mit Paul Benjamin Gnauck und Doris Gnauck-White, deren Ursprung in Burkau zu finden ist:
  • 2022: Aus Franken nach Ostsachsen und in die USA (kostengünstige Einstiegsvariante, 1. Aufl., broschürt, 56 Seiten, Print, mehr: books.google.com)
  • 2023: Das Gnauck Buch (inhaltliche Erweiterung in Breite und Tiefe, repräsentative Gestaltung, 1. Aufl., Hardcover, 108 Seiten, Print und E-Book, mehr: books.google.com)
  • 2024: Die Gnaucks aus dem Bischofswerdaer Land (regionale Fokussierung,1. Aufl., broschürt, 120 Seiten, Print, mehr: books.google.com)

Die Herkunft des Familiennamens Gnauck

Entgegen anderer Interpretationen, die wegen der räumlichen Häufung in Ostsachsen eine sorbische Herkunft vermuten, ist der Familienname Gnauck eindeutig deutschen Ursprungs. Er lässt sich auf GNAUKEN, nach dem Deutschen Wörterbuch der Gebrüder Jacob und Wilhelm Grimm aus dem Unterfränkischen für "bejahend nicken bzw. beim Einschlafen im Sitzen den Kopf sinken lassen", zurückführen.

Die Gnaucks in den Waldhufendörfern Goldbach, Weickersdorf und Kleindrebnitz

Seit Mitte des 16. Jahrhunderts sind die Gnaucks in Goldbach im Westen von Bischofswerda nachgewiesen. Um 1600 hatten sie sich bereits in den benachbarten Weickersdorf und Kleindrebnitz niedergelassen. Sie stellten schon früh Erbgerichtsbesitzer und Ortsrichter in Goldbach und Weickersdorf. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren sie eine der führenden Familien der Region und wirkten langjährig als Gemeindevorstände und Ortsrichter in Weickersdorf, Kleindrebnitz, Großdrebnitz, Belmsdorf und Rammenau. Zu den bemerkenswerten Vorfahren der Goldbacher Gnaucks genörte die Familie Ruinelli aus Neustadt. Die Ruinellis stammten ursprünglich aus Graubünden und waren als Kirchenflüchtlinge über Böhmen nach Sachsen gekommen.

Eine Familie Gnauck aus Bischofswerda und ihre Verbreitung über Mittelsachsen

Ein Paul Gnauck, Mitte des 17. Jahrhunderts in Bischofswerda geboren, begründete einen Familienzweig in Kleinhartmannsdorf (heute: Hartmannsdorf-Reichenau). Zu seinen Nachfahren gehörten Carl Benjamin Gnauck (Bürgermeister von Chemnitz), Gustav Theodor Gnauck (Wohltäter in Frankenberg), Rudolph Eduard Gnauck (Gründer einer freikirchlichen Gemeinde in Dresden) und dessen Sohn Eduard Rudolf Gnauck (Nervenarzt und Kurzzeitehemann der berühmten Elisabeth Gnauck-Kühne).

Eine Familie Gnauck in Nordsachsen, ihre Abstammung aus dem Bischofswerdaer Land und ihre Verbreitung weltweit

Gustav Gnauck, um 1900 Bürgermeister im kalifornischen Benicia, stammte aus Trossin in der seinerzeit preußischen Provinz Sachsen. Seine Vorfahren waren aus Sitzenroda und zuvor aus Bühlau gekommen. Die Tochter Emilie hatte in Leipzig Musik studiert und war eine Pianistin.

Franz Gnauck wurde 1888 in Australien eingebürgert. In Brisbane führte er ein Geschäft für Musikinstrumente, wo er insbesondere Pianos im Angebot hatte. Eine bekannte Nachfahrin ist die Musical-Sängerin Kellie Gnauck in London.

Die bekanntesten Vertreter einer deutsch-polnischen Familienlinie sind der Arzt Dr. Reinhard Gnauck und der Journalist Dr. Gerhard Gnauck.

Der Gründer einer Fabrik für Textilmaschinen in Spanien

Friedrich Gustav Gnauck war der Sohn eines Leinenwebers aus Burkau. Er hatte erste Kontakte nach Spanien als Angestellter einer Chemnitzer Fabrik für Textilmaschinen. In Chemnitz führte er zwischenzeitlich ein eigenes Unternehmen, bevor er in das katalanische Mataro auswanderte.

Nachfahren einer Bauernfmilie aus Schönbrunn

Zwei Brüder aus Schönbrunn hatten sich in Frankenthal niedergelassen. Zu ihren Nachfahren gehörte über Dresden und Hamburg der Pfarrer Johannes Gnauck in Kanada sowie eine Berliner Familie, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg große Verdienste um den demokratischen Wiederaufbau im Westen der Stadt erworben hat, so in der Sozialdemokratie, im Journalismus, im Sport und im Verlagswesen.

Eine Familie Gnauck aus Burkau, ihre Verbreitung über das Vogtland und Emigration in die USA

Im 18. Jahrhundert verzweigte sich eine Burkauer Bauernfamilie Gnauck ins Vogtland, wo Familienangehörige in Netzschkau, Irchwitz, Reichenbach, Fraureuth und Elsterberg ansässig waren. Zu den bekanntesten Nachfahren gehörten der Chemnitzer Handschuhfabrikant Eduard Gnauck, ein Verleger in Ebersbach, der Flugpionier Paul Benjamin Gnauck in Milwaukee und dessen Tochter Doris Gnauck-White, eine Agrarwissenschaftlerin, sowie Gary Gnauck, ein NASA-Auftragsforscher in Kalifornien, und Brian Gnauck, ein Marketing-Professor in Michigan. Ein weiterer Familienzweig führt bis nach Hawaii.

Die Familie des Komponisten Gustav Gnauck im Bischofswerdaer Land

Der Dresdner Komponist und Musikverleger Robert Gustav Gnauck wurde in Burkau geboren und ist in Göda aufgewachsen. Er wurde vor allem für die von ihm komponierten Marschmusiken bekannt.

Der Kunstprofessor Günter Gnauck und seine Abstammung aus dem Bischofswerdaer Land

Professor Günter Gnauck auf Burg Giebichenstein in Halle gehörte zu den bekanntesten bildenden Künstlern der DDR. Seine Vorfahren stammten aus Burkau und zuvor aus Geißmannsdorf, Pickau und Schmölln.

Bürgerschaftliches Engagement in Bischofswerda

Der Leinwandfabrikant Johann Christoph Gnauck diente der Stadt langjährig als Senator. Er gehörte einer Delegation an, die in Dresden mit Napoleon verhandelte. Der Kolonialwarenhändler Hermann Gnauck wirkte langjährig als Stadtverordneter, kandidierte für den Reichstag und hat sich große Verdienste um die Feuerwehr und die Lichtspiele erworben.

Die texanische Familie Gnauck

Ernst Georg Gnauck wurde 1873 in Dresden geboren. Die Familie lässt sich bis nach Putzkau zurückverfolgen. Als Söldner im südafrikanischen Burenkrieg kam er in Gefangenschaft und wurde nach Ceylon verbracht. 1903 emigrierte er in die USA, er beteiligte sich am Bau des Panama-Kanals und begründete in Texas eine Familie, die sich bis nach Utah, Montana und New Mexico ausbreitete.