Page 9 - Lebensbilder_aus_der_Oberlausitz
P. 9
Avenarius, Johannes Maximilian
Professor, Maler, Gra% ker und Schri* steller
07.01.1887 Grei+ enberg/Gryfów Slaski (Schlesien) – 21.08.1954 Berlin
V: Ludwig (*5.2.1851 Leipzig, †19.3.1911 Hirschberg), Sohn des Buchhändlers und Verlegers
Eduard Avenarius, 1869 Abitur am Friedrichsgymnasium Berlin, Jurastudium in Berlin, Leipzig
und Halle, 1876 Promotion zum Dr. jur. in Jena, Appellationsgericht Breslau, Staatsanwaltscha*
Ratibor, ab 1885 Amtsrichter in Grei+ enberg, ab 1893 Rechtsanwalt und später Notar und
Justizrat in Hirschberg, nationalliberaler Reichstagabgeordneter, ab 1893 Meister vom Stuhl der
Hirschberger Freimaurer-Loge „Zur heißen Quelle“, Mitglied der Provinzialsynode Schlesien
der evangelischen Kirche, führte im Namen der Erbengemeinscha* den väterlichen Verlag bis
1896 weiter; M: Helene Karoline Klara geb. Rühlmann (*5.9.1852 Halle, †1944 Hirschberg),
Bauerntochter aus Niedermöllern bei Kösen; G: Cäcilie Marie Julie Emilie (*27.5.1883 Ratibor,
†16.5.1952 Detmold), Eduard (*24.1.1886 Grei+ enberg, †1949 Meißen, Medizinstudium in
München, Dr. med.); E: (1) 14.5.1918 Berlin, Elisabeth geb. Reuter (*18.10.1897 Erbach/Donau,
†1977, Tochter der Schri* stellerin Gabriele Reuter, Scheidung 1922), (2) 5.2.1926 Breslau, Anna
Maria geb. Ronge (1889–1974, Kunstgewerblerin, Schülerin von Max Wislicenus und Wanda
Bibrowicz in Breslau); K: Klaus Ludwig (*26.2.1919, † fünf Wochen nach der Geburt)
Avenarius entstammte einer künstle- Bruder Ferdinand in enger Verbin-
risch und literarisch geprägten Fami- dung und übte mit seinem politi-
lie. Ein Großvater, Eduard Avenarius, schen, christlichen und kulturellen
war ein bekannter Buchhändler in Engagement ein prägenden Ein# uss
Leipzig und hatte eine Tochter% rma auf den Sohn aus.
des Brockhaus-Verlags gegründet, die
er in Paris vertrat. Zu seinem Freun- Johannes Avenarius besuchte bis
deskreis zählten Heinrich Heine und 1902 das humanistische Gymnasi-
sein Schwager Richard Wagner. Seine um in Hirschberg, 1905 legte er in
Ehefrau, Johannes Avenarius‘ Groß- Wittenberg das Abitur ab. Zu seinen
mutter Cäcilie, war eine Tochter des Verwandten in Dresden hatte er enge
Hofschauspielers Ludwig Geyer, des Beziehungen. Seine Großmutter Cäci-
Stiefvaters von Richard Wagner. Ein lie lebte dort bis 1897. Sein Onkel Fer-
Onkel, Richard Avenarius, war ein dinand förderte das künstlerische In-
Philosoph, ein anderer Onkel, Ferdi- teresse des Ne+ en. Im Sommer 1905
nand Avenarius, gründete in Dresden nahm Johannes Avenarius zusammen
die Zeitschri* „Kunstwart“ und den mit dem Stiefsohn des Onkels, Wolf-
Dürerbund. Er gehörte zu den Initia- gang Schumann, später ein bekannter
toren und Förderern von Deutschem Journalist und Schri* steller, Pri-
Werkbund, Gartenstadt Hellerau und vatunterricht im Zeichnen bei Karl
Bund Heimatschutz. Johannes‘ Vater, Hanusch, einem Stipendiaten des Dü-
Ludwig Avenarius, stand mit seinem rerbundes. Ab 1905 studierte Johan-
9