Page 10 - Lebensbilder_aus_der_Oberlausitz
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nes Avenarius bei Robert Sterl, einem
                                            Freund des Onkels, in der Unterklasse
                                            der Dresdner Kunstakademie, in der
                                            Mittelklasse waren Richard Müller
                                            und sicher auch OX~?@ S`qK>|_=@
                                            seine Lehrer. 1907 kam er erstmals
                                            mit Gerhart Hauptmann zusammen,
                                            mit dem er zeitlebens befreundet
                                            blieb. Im selben Jahr wechselte er
                                            nach München, wo sein Bruder
                                            Eduard Medizin studierte. 1907/1908
                                            hörte Avenarius als Hospitant an der
                                            Universität München Pathologie,
                                            Psychologie bei /  eodor Lipps und
                                            Kunstgeschichte bei Fritz Burger. Mit
        Johannes Avenarius hielt sich viel in   Burger besuchte er im Oktober 1913
        Blasewitz bei seinem Onkel Ferdi-   den „Ersten Freideutschen Jugendtag“
        nand auf. Jener hatte sich mit dem   auf dem Hohen Meißner in Hessen,
        Journalisten und Kunsthistoriker    wo die fortschrittliche Jugend ein
        Paul Schumann in der Wachwitzer     Zeichen gegen hurra-patriotische
        Straße 3 (spätere Avenariusstraße   Tendenzen im Vorfeld des Ersten
        4) von Schilling & Graebner eine    Weltkriegs setzen wollte.
        Villa errichten lassen. Ferdinand
        Avenarius wohnte dort zusammen      Nach seiner Rückkehr nach Schlesien
        mit Schumanns erster Ehefrau        im Jahre 1910 arbeitete Avenarius
        Else, einer Tochter des deutsch-    freischa+ end. Er traf wieder auf Karl
        amerikanischen Schri+ stellers      Hanusch, der an der „Akademie
        Rudolf Doehn, sowie deren Sohn      für Kunst und Kunstgewerbe“ Bres-
        Wolfgang Schumann. Vermutlich       lau lehrte. Als 1913 in Breslau dem
        hier und möglicherweise im Haus     hundertjährigen Jubiläum der Befrei-
        Uhlenkamp in Kampen auf Sylt, wo    ungskriege gegen Napoleon gedacht
        Ferdinand Avenarius seine Sommer    wurde, schuf Avenarius mehrere
        verbrachte, erhielt Johannes Avena-  Porträts bedeutender Schlesier, dar-
        rius mit Wolfgang Schumann von      unter von den Brüdern Hauptmann.
        Karl Hanusch, einem Stipendiaten    Im Ersten Weltkrieg wurde er an der
        des Dürerbundes, 1905 einen ersten   französischen Front verwundet. Nach
        Zeichenunterricht. 1910 ließ Ferdi-  Kriegsende setzte Avenarius seine
        nand Avenarius in der benachbarten   künstlerische Lau&  ahn fort. Er malte
        Bahnhofstraße 24 das Dürerbund-     Kirchen aus, schuf Buchillustrationen
        haus errichten.                     und Porträtzeichnungen. Au* räge

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