Die Oberlausitz in Europa
Die Oberlausitz im Dreiländereck ist seit dem Mittelalter eng mit der Geschichte Polens und Böhmens verbunden.
Die Ersterwähnung Bautzens (1002) erfolgte zur Zeit des polnischen Herzogs und späteren Königs Boleslaw I Chrobry.
Dessen Sohn verlor die Herrschaft über die Oberlausitz aber wieder an das Reich.
Der bömische Herzog und spätere König Vratislav gehörte zu den treuesten Unterstützern von König Heinrich IV. im Kampf gegen abtrünnige Reichsfürsten
und im Konflikt mit dem Papst. Zum Dank belehnte Heinrich IV. ihn 1075 mit der Mark Meißen und als permanentes Reichslehen mit der Lausitz.
Damit begann die Schutzherrschaft Böhmens in der Oberlausitz, die mit kurzen Unterbrechungen über 500 Jahre anhalten sollte. Ein böhmischer Löwe im Kloster St. Marienstern erinnert daran.
Einer der wichtigsten Gefolgsleute Vratislavs war Wiprecht von Groitzsch. Nach dessen Hochzeit mit seiner
Tochter Juditha im Jahre 1084 übergab Vratislav Budissin an seinen Schwiegersohn.
Von 1471 bis 1526 herrschten in Böhmen die polnischen Jagiellonen (bis 1490 mit dem Ungarn Matthias Corvinus als Gegenkönig).
In Kamenz entstand das Franziskanerkloster St. Annen. Der spätere König Sigismund Jagiello von Polen war von 1504 bis 1506 Landvogt der beiden Lausitzen des böhmischen Königs, eines
seiner Brüder.
Die Politik von Kurfürst Johann Georg I. zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges führte zum Anschluss der Oberlausitz an Sachsen, beförderte aber auch die Exulantenbewegung von Böhmen nach Sachsen.