S. wurde am 22.12.1867 im erzgebirgischen Burkhardtsdorf als Sohn eines Kaufmanns geboren. Die Familie Schindler besaß in dieser Gegend einstmals mehrere Spinnereien. Sein eigentliches Zuhause war aber Bischofswerda. Von hier stammte seine Mutter und nach einer kurzen Zwischenstation bei Mittweida zog die Familie 1876 hierher. S. besuchte in Bischofswerda die Volksschule und war Kurrendaner. Schon 1878 verstarb der Vater. Das Studium an der Kunstakademie Dresden ab 1883 wäre ohne die finanzielle Unterstützung durch seinen Onkel Carl Ernst Theodor Schindler, dessen eigener Sohn in Italien verstorben war, undenkbar gewesen. Nachdem er zunächst Bildhauer werden wollte, wandte sich S. bald der Malerei zu. Er lernte an der Kunstakademie bei [http://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_Pauwels Ferdinand Pauwels], [http://de.wikipedia.org/wiki/Leon_Pohle Leon Pohle], Friedrich Preller d.J. und Karl Gottlob Schönherr. Zu seinen Studienarbeiten zählte ein Porträt von [http://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Otto_Mohr Christian Otto Mohr], einem Hochschullehrer am Königlichen Polytechnikum zu Dresden. Das Bild befindet sich im Besitz des Stadtmuseums Dresden. Während langer Auslandsaufenthalte ab 1890 in Belgien, Holland, Frankreich und Italien reifte er als Künstler und nach seiner Rückkehr nach Deutschland 1895 erhielt er schnell erste größere Aufträge. In dieser Zeit entstanden zwei Wandgemälde für die [http://archiv.tu-chemnitz.de/pub/2002/0151/data/4.html Aula der Königlich-Technischen Staatslehranstalt Chemnitz]. Sie gelten heute als verschollen und es wird vermutet, dass sie in den 1950-er Jahren beim Umbau der Aula in einen Hörsaal vernichtet worden sind. 1897 gewann S. den ersten Preis für ein Plakat zur 1. Internationalen Kunstausstellung in Dresden, dem viele weitere Auszeichnungen folgten. Er erwarb sich schnell einen ausgezeichneten Ruf und die Kunstakademie Dresden holte ihn schon 1900 zurück. Drei Jahre später erfolgte die Berufung zum Professor. S. lehrte bis 1924 an der Kunstakademie. Er leitete die Modellierklasse und einen Malsaal. Zu seinen bedeutendsten Schülern zählen [http://de.wikipedia.org/wiki/George_Grosz George Grosz], [http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Hanusch Karl Hanusch], [http://de.wikipedia.org/wiki/Bernhard_Kretzschmar Bernhard Kretzschmar] und [http://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Wilhelm_(Maler) Paul Wilhelm]. Er entdeckte das künstlerische Talent von [http://saebi.isgv.de/biografie/Curt_Johannes_Georgi_(1901-1989) Hanns Georgi] und ließ ihn während dessen Lehrerausbildung in seinem Atelier arbeiten. Als Künstler ist er, selbst ein tiefgläubiger Christ, v. a. durch eine Vielzahl von Wand- und Deckengemälden in Kirchen bekannt geworden. Häufig hat er sie volkstümlich gestaltet, und sie werden für ihre Harmonie in Farbe und Form gerühmt. Das [http://www.luther-chemnitz.de/kirchgebaeude/altar/altarmain.php Altarbild in der Lutherkirche Chemnitz] zeigt Jesus inmitten einfacher Menschen – der Künstler hatte den Kirchenbesuchern im gutbürgerlichen Lutherviertel aufgetragen, das Bild selbst zu deuten. Die „Emmausjünger“ in Freital-Potschappel tragen die Kleidung von Stahlarbeitern. Das berühmteste Werk beinhaltet ein Motiv aus dem alltäglichen Leben. [http://www.deutschefotothek.de/obj32002659.html Im Kumtlampenschein] widerspiegelt ein Stück Romantik nach (fast) vollbrachtem Tagewerk – und die tiefe Verbundenheit zwischen Mensch und Pferd, als sie noch die Mühsal des Alltags teilten. Dieses Bild befindet sich – wie auch ein „Kinderbildnis“ und „Meine Mutter“ – im Besitz der Gemäldegalerie Dresden. S. ließ sich von seinen Reisen („Am Gardasee“), von der Sagenwelt („Siegfried“) und der deutschen Geschichte („Schiller, aus Don Carlos vortragend“) inspirieren, nahm aber auch zu den Schrecken seiner Zeit Stellung: „Weltbrand 1914“. Seine Werke sind mehrfach auf nationalen und internationalen Kunstausstellungen gezeigt worden, z. B. „Männliches Portrait“ auf der Internationalen Kunstausstellung Berlin, „David und Goliath“ auf der Weltausstellung St. Louis 1904 und [http://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_Prell Geheimer Rat Prof. Prell] (Professor an der Kunstakademie) auf der Dresdner Kunstausstellung 1917. Die [http://www.rotenburger-rundschau.de/index.php?menu=55&command=showartikel&ID=44339 Verspottung Christi], im Besitz der Kirche Fischerhude, ist jedoch nicht unumstritten und sorgte 2006 wegen vermeintlichem Antisemitismus für beträchtliches Aufsehen. Auch wenn S. Bischofswerda schon in jungen Jahren verlassen hat, blieb er der Stadt doch verbunden. Hier war sein Vater begraben und hier lebte noch lange seine Mutter. Die Mutter malte er, wie sie vom Fenster des Wohnhauses, die Bibel lesend, den Blick über Bischofswerdas Dächer streifen lässt. Sein letztes Werk war für die [http://www.christusbote.de/historie/schindlr.html Sakristei] der hiesigen Christuskirche bestimmt. Er hat in diesem Gemälde seine Mutter, sich selbst und seinen einzigen Sohn dargestellt. Das Bild ist infolge des frühen Todes des Künstlers unvollendet geblieben. S. hat von 1908 bis zu seinem Lebensende in Wachwitz gewohnt. Er wurde auf dem [http://www.dresdner-stadtteile.de/Nordost/Loschwitz/Loschwitzer_Kirche/Loschwitzer_Friedhof/loschwitzer_friedhof.html Friedhof Dresden-Loschwitz] bestattet. Die Straße am früheren Wohnhaus in Bischofswerda trägt heute seinen Namen. Artikel zu Osmar Schindler von Frank & Uwe Fiedler im Biographischen Lexikon der Oberlausitz, 2011