M. besuchte an seinem Geburtsort Rammenau die Schule. Er blieb der Heimat zeitlebens verbunden und war mit seinem ehemaligen Kirchschullehrer Hermann Riedel und dem Bischofswerdaer Verleger Friedrich May befreundet. ===Der Lehrer=== Von 1830 bis 1834 besuchte M. das Fletchersche Lehrerseminar Dresden. Zurückgehend auf eine Stiftung von Friederica Christiana Elisabeth Freifrau von Fletcher aus dem Jahre 1769 war es 1825 gegründet worden. Es sollte auch Kindern aus einfachen Familien den Zugang zum Lehrerberuf ermöglichen. Administrator zur Zeit von M. war [http://de.wikipedia.org/wiki/Detlev_von_Einsiedel Graf von Einsiedel]. 1835 wurde M. zunächst als Hilfslehrer in Siebenlehn angestellt. Ab 1837 arbeitete er als Kirchschullehrer in Heynitz bei Meißen, bevor er 1862 nach Langebrück berufen wurde. In Heynitz zeichnete er u.a. für die Ausgestaltung der 300-Jahr Feier der Reformation unter dem Patronat von Christian Gottlob Adolph von Heynitz mitverantwortlich. ===Der Wissenschaftler=== M. war wissenschaftlich sehr interessiert. Mit der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Görlitz stand er in Kontakt, in Meißen war er Mitglied der [http://dresden.stadtwiki.de/wiki/Naturwissenschaftliche_Gesellschaft_ISIS Naturwissenschaftlichen Gesellschaft ISIS], die um 1855 vom Mediziner Dr. Körner geleitet wurde. Für die ISIS Meißen gab der Botaniker [http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Andreas_Geyer Karl Andreas Geyer] die ''Chronik des Gartenwesens und Feuilleton der Isis'' heraus, verlegt von [http://de.wikipedia.org/wiki/C._E._Klinkicht_Verlag_und_Druckerei Klinkicht]. Bei diesem Verlag publizierte M. auch sein Handbuch zur Einführung der Gewichtsreform in Sachsen im Zusammenhang mit den Standardisierungsbestrebungen des [http://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher_Zollverein#Vereinheitlichung_von_Gewichten_und_W.C3.A4hrungen Deutschen Zollvereins], das sich sowohl an Geschäftsleute wie auch an Privatpersonen richtete. ===Der Stadtchronist=== Von Friedrich May ließ M. sich überzeugen, für Bischofswerda eine neue Chronik anzufertigen. Er führte dazu umfangreiche Recherchen im königlich-sächsischen Hauptstaatsarchiv, im Meißner Stiftsarchiv und im geheimen Finanzarchiv durch und musste vielfach die originalen Urkunden aus dem Lateinischen und dem mittelalterlichen Deutsch übersetzen. Detailliert schilderte er historische Ereignisse wie die Einführung der Reformation und den großen Stadtbrand von 1813, aber auch die wirtschaftliche Tätigkeit über mehrere Jahrhunderte. M.s Chronik ist ein auch heute noch häufig zitiertes historisches Werk. M. veröffentlichte bei May im Sächsischen Erzähler mehrere Gedichte, darunter im Februar 1864 zu Ehren seines ehemaligen Lehrers J.H. Riedel anlässlich dessen 50-jährigen Amtsjubiläums. Schon zwei Monate später mussten Riedel und May an gleicher Stelle dem Freund mit einem Nachruf gedenken. Artikel zu Karl Wilhelm Mittag von Frank & Uwe Fiedler im Biographischen Lexikon der Oberlausitz, 2011