===Erste Lebensstationen in Greifswald und Ostpreußen=== H. wurde am 8. Februar 1835 in Greifswald geboren. An der dortigen Universität studierte er ab 1854 Staatswissenschaften und Naturwissenschaft. Besonders interessierte ihn die Agrikulturchemie. 1855 nahm er eine Tätigkeit an der angegliederten Landwirtschaftlichen Akademie [http://de.wikipedia.org/wiki/Eldena_(Greifswald) Eldena] auf und arbeitete ab 1857 als Assistent am chemischen Laboratorium der Akademie. 1858 erhielt er die Lehrberechtigung im Fach Agrikulturchemie und arbeitete als Privatdozent. Mit der Dissertationsschrift „Über das Keimen der Gerste“ erwarb H. 1859 den Titel Dr. phil. Auch während seiner Assistenzzeit im Laboratorium der Landwirtschaftlichen Akademie Waldau/Ostpreußen ab 1862 hielt er Vorlesungen über Agrikulturchemie. Die Studenten in Eldena und Waldau baten ihn, die Vorlesungen zur Düngerlehre in einem Buch zu publizieren, dessen Erscheinen durch private Probleme und politische Wirrnisse jedoch verzögert wurde. Er baute es schließlich wie seine (zweisemestrige) Vorlesung auf: Der erste, theoretische Teil behandelte das "Bedürfnis der Pflanze", der zweite, praktische Teil die "Befriedigung desselben". ===Berufung als Vorstand an die Landwirtschaftliche Versuchsstation Pommritz=== ====Bedeutende Weggefährten==== Nach einem kurzen Zwischenaufenthalt 1867 in Berlin wurde H. 1868 als Vorstand der landwirtschaftlichen Versuchsstation in Pommritz berufen. Diese war erst vier Jahre zuvor durch [http://www.zeno.org/Pagel-1901/A/Lehmann,+Julius Julius Lehmann] gegründet worden. (Pommritz bildete unter den deutschen Versuchsstationen eine Ausnahme, weil neben angewandter Forschung auch Grundlagenuntersuchungen durchgeführt wurden.) 1871 erfolgte H.s Ernennung zum Professor. Zu seinen Hospitanten bzw. Assistenten an der Landwirtschaftsschule Bautzen gehörte 1877 auch [[Carl Bruno Max Steglich|Bruno Steglich]], dem er erste Grundlagen im agrikulturchemischen und pflanzenphysiologischen Versuchswesen vermittelte. Nach seinem Tod führten Paul Bretschneider und ab 1895 [[Gustav Loges]] H.s Lebenswerk in Pommritz fort. ====Eduard Heiden - ein führender Agrikulturchemiker==== H. zählt zu den führenden Vertretern der deutschen Agrikulturchemie, die bis zur Umstrukturierung 1920 unter [[Georg Derlitzki]] Leitthema in Pommritz war. Besonders seine Lehrbücher zur Düngerlehre und zur Statik des Landbaues für höhere und landwirtschaftliche Lehranstalten, deren erster Band bereits 1866 erschien, fanden seinerzeit große Beachtung. Bekannt wurden auch seine langjährigen Düngungs- und Fruchtfolgeversuche in Pommritz, um "rohen Boden" fruchtbar zu machen. H. hat viele Publikationen in den "Mittheilungen der Versuchsstation Pommritz", in der Zeitschrift "Die landwirthschaftlichen Versuchs-Stationen", im "Chemischen Zentralblatt" der Deutschen Chemischen Gesellschaft, in den "Jahresberichten über die Fortschritte der Chemie der Pflanze" sowie im "Amtsblatt landwirtsch. Ver. Königreich Sachsen" verfasst. ====Bedeutende Beiträge zur Tierernährung==== Schon sein Vorgänger J. Lehmann hatte mit Arbeiten zur Ernährung von Schweinen begonnen. H. setzte diese grundlegenden Untersuchungen fort und veröffentlichte 1876 die Ergebnisse siebenjähriger Versuche in Pommritz zu den Ernährungsgesetzen bei Schweinen. Er untersuchte die Wirkung verschiedener Futtersorten (u. a. mehrere Getreidearten, Kartoffeln und saure Milch) für unterschiedliche Altersklassen und bewertete die Wirtschaftlichkeit des Futters. Daraus wurden Schlussfolgerungen für die Rasseauswahl und die Zusammensetzung von Futtermischungen gezogen. Ähnliche Untersuchungen führte H. auch für andere Haustierarten durch. Er war der Erste, der im Rahmen von Fütterungsversuchen die Mineralstoffbilanz (Kalzium, Phosphor) wissenschaftlich untersuchte, und wird auch heute noch zu den Wissenschaftlern gezählt, die sich international besonders um die Grundlagenforschung zur Ernährung von Schweinen verdient gemacht haben. ====Nutzung natürlicher Dünger==== H. propagierte die Nutzung städtischer Fäkalien zur Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit. Er untersuchte die Eignung verschiedener Guano-Dünger und hat außerdem [http://de.wikipedia.org/wiki/Justus_von_Liebig Justus v. Liebig] widerlegt und den Wert des Humus für die landwirtschaftliche Pflanzenproduktion nachgewiesen. ===Lebensabend in der Oberlausitz=== [http://de.wikipedia.org/wiki/Pommritz Pommritz] war H. und seiner Frau für 20 Jahre zu einer zweiten Heimat geworden. Er ist hier am 20.12.1888 gestorben und wurde auf dem Friedhof in Hochkirch am 23.12.1888 bestattet. Artikel zu Eduard Heiden von Frank & Uwe Fiedler im Biographischen Lexikon der Oberlausitz, 2011