===Familie === B. wurde als Sohn eines wohlhabenden Kaufmanns in Bischofswerda geboren, wo die Familie noch mehrere Jahre ansässig blieb, bevor sie zwischenzeitlich in Dresden wohnte. Im Alter von 13 Jahren begann B., Latein und Griechisch am humanistischen Gymnasium Hirschberg zu lernen. Rabbiner in Hirschberg war Dr. Max Biram (1.1.1856 - 22.6.1916). B.s Vater galt als ein ausgewiesener Anhänger von Theodor Herzl, der 1896 nach antisemitischen Ausschreitungen in Paris mit dem Buch ''Der Judenstaat'' den politischen Zionismus initiiert hatte, welcher schließlich 1948 in der Gründung des Staates Israel mündete. Es war der Traum des Vaters, dass sein Sohn Rabbi in einem eigenen Staate des jüdischen Volkes werden solle. B.s Mutter war sehr kunstinteressiert und liebte das Theater und die Oper. Auch sie beeinflusste ihren Sohn, mehr noch aber dessen Schwester Else. Die bekannte Kultursoziologin behandelte z. B. 1919 in ihrer Schrift ''Die Industriestadt als Boden neuer Kunstentwicklung'' Bildende Kunst und modernes Leben sowie die öffentliche Kunstpflege. Nach ihrer Auswanderung nach Haifa publizierte sie z. B. zur Gleichberechtigung der Frauen in Europa. ===Ausbildung und erste Berufsjahre in Deutschland=== B. studierte an den Universitäten Berlin und Leipzig Sprachen, darunter Arabisch. 1898 gründete er einen Bar-Kochba Club im Gedenken an Shimon bar Kokhba, der im Jahre 132 im Römischen Reich einen jüdischen Staat Israel ausgerufen hatte, welcher erst drei Jahre später niedergeschlagen werden konnte. 1902 promovierte B. in Leipzig zum Dr. phil. mit einer Arbeit zum Philosophen Abu-Rasid al-Nisaburi. 1904 absolvierte er das Rabbi-Seminar an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin. Um 1909 lehrte er am Berlinischen Gymnasium zum Grauen Kloster klassische Sprachen und Literatur. === Auswanderung nach Palästina, Verdienste um Israel === Unmittelbar vor dem Ausbruch des 1. Weltkrieges war in Haifa geplant, eine Eliteschule zu gründen. Das ursprüngliche Konzept, naturwissenschaftlich-technische Fächer in deutscher Sprache zu unterrichten, rief große Proteste hervor, was das Zionistische Komitee schließlich veranlasste, die Hebrew Reali School zu gründen. B.s hervorragende Hebräisch-Kenntnisse waren bis nach Palästina bekannt geworden und anlässlich des Chanukka-Festes im Dezember 1913 wurde er in sein Amt als Direktor eingeführt. Kurze Zeit später erhielt B. die Einberufung zum Kriegsdienst in der deutschen Armee. Er konnte sein Schulamt erst 1919 wieder aufnehmen. B. selbst lehrte Bibelkunde und antike Geschichte. Als Direktor setzte er trotz des elitären Anspruchs der Reali auch den Unterricht in manueller Arbeit und Landwirtschaft durch. Besonderen Wert legte er auf die Erziehung zu moralischen Werten und zum Patriotismus sowie auf den Schulsport und die Selbstverteidigung. Hier war er auch von Dr. Elias Auerbach, einem der ersten deutschen Siedler auf israelischem Gebiet und Gründer des Haifa-Hospitals, geprägt worden. B. initiierte das Hagam-Programm zur physischen Ertüchtigung und Vorbereitung auf den Armeedienst. Dabei ging es auch darum, Frauen für die Haganah zu rekrutieren - eine jüdische paramilitärische Organisation während des britischen Mandats, die schließlich zum Kern der israelischen Armee wurde. B. begleitete den Jischuw über die Jahre des britischen Mandats und zwei Jahrzehnte des Bestehens des Staates Israel. Er schrieb mehrere Bücher zur Geschichte des Judentums und der Bibel. Seine Verdienste um die neue Heimat wurden 1954 mit dem Israel-Preis, der höchsten Auszeichnung seines Landes, gewürdigt. Zu den bekanntesten Schülern B.s gehörte Ezer Weizman, ehemaliger Kommandeur der israelischen Luftwaffe, Verteidigungsminister und langjähriger israelischer Präsident. Die von B. gegründete Reali Haifa erwarb sich den Ruf, Kaderschmiede der israelischen Armee zu sein. ===Erinnerungen=== B. und seine Frau hatten frühzeitig ihre beiden Söhne verloren, Aharon bei einem Unfall während eines Reservedienstes und Benjamin durch eine Mine. 1948 emeritierte B. Die von ihm gegründete Schule in Haifa trägt heute seinen Namen: Beit Biram. Ebenfalls nach ihm benannt ist in Haifa die Straße zwischen der Universität und dem Technion-Israel Institut. Das mit Unterstützung von David Ben-Gurion gegründete Militärinternat erhielt den Namen seines Sohnes Aharon. Artikel zu Arthur Biram von Frank & Uwe Fiedler im Biographischen Lexikon der Oberlausitz, 2011